Projekt Beschreibung

CHEMNITZ INSIDE: UPGRADE + CONNECT

Europäischer Architekturwettbewerb für Studierende

Kennziffer: 161495

Verfasser*innenbericht

Das zentral in der Chemnitzer Innenstadt gelegene Entwurfsgrundstück wird von der Straße der Nationen, der Brückenstraße und der Mühlenstraße eingefasst. Aktuell unbeachtet im Hauptnutzungsgeflecht des Stadtzentrums gelegen, bietet es Potenzial für eine neue städtebauliche Nutzung.

Strategie und Ziele

Ziel der gesamtstädtischen Strategie ist es, die Brückenstraße im Sinne einer Frischluftschneise umzugestalten. Ausgehend vom Schlossteich soll sich diese durch die Innenstadt ziehen und durch neue Grünräume das Stadtklima verbessern. Die Straße der Nationen wird als urbane Achse gestärkt. Im Westen grenzt das Wohngebiet Brühl an das Areal. Der ÖPNV wird nach dem Chemnitzer Modell weiterentwickelt, mit einer neuen Haltestelle vor der Stadthalle. Durch die Platzierung einer Multifunktionshalle entsteht ein Gebäude mit zwei Gesichtern – nach Osten urban, nach Westen sozial. Die Haupterschließungsachsen vernetzen das Grundstück vielfältig mit der Umgebung, wobei die sogenannte Parteifalte als städtebaulicher Katalysator fungiert.

Freiräume

In Zusammenspiel mit den Bestandsbauten entstehen fünf unterschiedliche Freiräume:

  1. Freiraum Brückenstraße – entlang der Parteifalte gelegen.
  2. Arenavorplatz – bildet die urbane Adresse der Halle und verbindet diese über einen Platz mit der Straße der Nationen.
  3. Sonnengarten – ein vermittelnder Raum zwischen Museum und Halle, geprägt von einer begrünten Fassade mit Lebensraum für fassadennistende Tiere.
  4. Schattengarten – ein kühler Rückzugsort zwischen Parteifalte und Arena.
  5. Sozialer Platz – auf der Rückseite der Halle, wo Wohngebiet und Grünachse

    zusammenkommen; mit Open Space und Outdoor-Bühne.

Jeder dieser Räume erfüllt unterschiedliche Funktionen und erhält eine eigene gestalterische Identität.

Nutzungen

Die geplanten Nutzungen gliedern sich in sechs Kernbereiche: Die kompakte Multifunktionshalle dient den Niners, lokalen Vereinen und als Bühne für Künstler*innen. Der Arenavorplatz fungiert als Fan-Treffpunkt und Teil der städtischen Platzstruktur, ergänzt durch ein Fahrradparkhaus und das Erdgeschoss der Parteifalte. Sonnengarten und Schattengarten bilden grüne Übergangsräume zwischen Arena, Museum und Parteifalte. Ein „soziales Regal“ erweitert den Sozialen Platz um öffentlich zugängliche Sport- und Sozialangebote. Parteifalte,

Fahrradparkhaus und „HeckArt“ rahmen den Raum, während der umliegende Grünraum mit dem Denkmal im Zentrum für Kühlung und Aufenthaltsqualität sorgt.

Architektur der Halle & Gestaltung der Plätze

Die Multifunktionshalle ist auf das Wesentliche einer Basketballarena und Veranstaltungshalle reduziert. Einfahrbare Tribünen im Erdgeschoss ermöglichen eine flexible Nutzung. Ein „soziales Regal“ an der Rückseite ergänzt die Halle. Es besteht aus einem modular bespielbaren Stahlgerüst im 3 × 3 m Raster, das eine offene Gestaltung erzeugt. Dieses Gerüst erscheint auf allen Seiten: Zum Sonnen- und Schattengarten dient es als Grünfassade und Nistplatz für fassadenbrütende Tiere, wodurch ein Mikroklima zur Förderung der Biodiversität entsteht. Zur Arenaplatz-Fassade tritt es dezenter hervor und strukturiert die Fassade.

Die Hauptfreiräume sind der Arenaplatz zur Straße der Nationen und der Soziale Platz Richtung Mühlenstraße und Wohngebiet. Der Arenaplatz ist als urbaner Platz mit einem ausgewogenen Verhältnis von versiegelten und entsiegelten Flächen gestaltet. Er bietet Raum für flexible Nutzungen wie Bühnen, Foodtrucks und Veranstaltungen, aber auch für Aufenthalt und Erholung. Bäume senken die Oberflächentemperatur, während trichterförmige Schattenspender Regenwasser sammeln und durch Verdunstung kühlen.

Der Soziale Platz nutzt die bestehende Terrassierung des Grundstücks. Die durch die Tiefgarage geprägten Plateaus werden weiter genutzt und durch eine neue Zufahrt von der Mühlenstraße ergänzt. Die Halle fügt sich in die Plateaus ein, mit einem fließenden Übergang vom Arenaplatz ins Foyer. Das „Regal“ folgt den Terrassen und schafft einen zweigeschossigen Open Space, der vom Naschgarten und vom Parkour-Bereich aus erreichbar ist. Ein Fahrradparkhaus greift die Geländestruktur auf und bildet einen sanften Übergang zum Wohngebiet. Auf dem tiefsten Plateau ergänzt eine Outdoor-Bühne das soziale Regal und interagiert mit Theaterverwaltung und Probebühne.

Das Grünkonzept passt sich den Plateaus an: Auf dem Dach der Tiefgarage befinden sich flachwurzelnde Pflanzen, ein Naschgarten, eine Wildblumenwiese und kleine Bäume. Regenwasser, das nicht versickern kann, wird in angrenzende Versickerungsflächen abgeleitet.

So entsteht im „hinteren“ Bereich ein offener Freiraum mit vielfältigen Nutzungen, differenzierter Wegeführung und mehreren Zugängen, während der Arenaplatz als klar abgegrenzter, direkt zugänglicher Raum gegenübersteht.