Projekt Beschreibung
Flexibel. Grün. Urban. Ein Raum, der mitwächst
Mit dem Projekt „Upgrade + Connect“ soll in Chemnitz eine zukunftsfähige und identitätsstiftende Mehrzweckhalle entstehen, die Sport, Kultur und Öffentlichkeit an einem zentralen Ort vereint.
Der vorliegende Entwurf reagiert auf die komplexe stadträumliche Lage hinter der „Parteifalte“ und entwickelt eine neue baulich-räumliche Mitte zwischen Karl-Marx-Monument und Theaterplatz. Die Halle liegt eingebettet zwischen bestehenden Strukturen und bildet gemeinsam mit dem Verwaltungsbau und dem umliegenden öffentlichen Raum einen neu gefassten, offenen Stadtraum.
Durch ihre kompakte Form, die konsequent begrünte Hülle und ihre klare, adressbildende Architektur setzt die Halle ein sichtbares Zeichen für soziale, ökologische und funktionale Stadtentwicklung.
Sie versteht sich als Ort des Gemeinsinns: eine Bühne für Bewegung, Austausch und Begegnung: wandelbar, offen und dauerhaft relevant.
Die Halle tritt als eigenständiger, klar gegliederter Baukörper auf, der den Zwischenraum zwischen Parteifalte und Theaterplatz aktiv aufwertet. Durch ihre Orientierung parallel zur „Parteifalte“ entsteht ein großzügiger Vorbereich, der über einen neuen Weg mit dem Theaterplatz verbunden wird. Die zwei Eingänge der Halle liegen an den beiden kurzen Seiten, welche barrierefrei zugänglich sind und führen in das zentrale Foyer. Die Anlieferung und interne Erschließung sind klar getrennt und rückwärtig angeordnet.
Das architektonische Nutzungskonzept folgt einem einfachen, aber funktionalen Aufbau. Im Erdgeschoss befindet sich eine großzügige, stützenfreie Mehrzweckfläche mit einem Spielfeld, das für Sportwettkämpfe ebenso wie für Konzerte, Ausstellungen oder hybride Formate geeignet ist. Die umlaufenden Tribünen sind als teleskopierbare Blöcke organisiert und bieten je nach Nutzung Raum für bis zu 10.000 Zuschauer. Die Halle lässt sich flexibel unterteilen, bespielen und erschließen. Das zentrale Foyer bietet Platz für Gastronomie, Garderoben, Empfang und Orientierung.
Im 1. Obergeschoss liegen die Tribünenbereiche und Erschließungszonen für das Publikum. An der einen Stirnseite befindet sich ein exklusiver VIP-Bereich mit Business-Lounge und eigenem Zugang, während auf der gegenüberliegenden Seite der Bereich für das allgemeine Publikum mit Kiosk und Bar gelegen ist. Beide Bereiche bieten direkte Sicht in den Hallenraum und kurze Wege zu den Plätzen. Durch den ringförmigen Aufbau sind einfache Bewegungsströme und klare Fluchtwege gewährleistet.
Im 2. Obergeschoss teilt sich die Nutzung funktional auf. Auf der südlichen befindet sich der komplette Spieler- und Backstagebereich: Mannschaftsumkleiden für bis zu vier Teams, Künstler- und Individualgarderoben, ein Fitnessbereich, Physiotherapie, Massage- und Erste-Hilfe-Räume. Auf der gegenüberliegenden Längsseite liegt der Verwaltungsbereich mit Arenamanagement, Büros, Konferenzräumen und Technikflächen. Der Innenraum ist dabei durch ein zentrales Atrium geöffnet, das auch auf dieser Ebene Sichtbezüge zur Halle bietet.
Alle Geschosse sind barrierefrei über Aufzüge, Treppenhäuser und breite Verkehrsflächen verbunden. Die Halle ist kompakt organisiert und folgt einem 8 × 8 m-Raster. Die Tragstruktur besteht aus einem Hybrid aus Beton-kernen, Stahltragwerk über dem Spielfeld und ergänzenden Elementen aus Holz. Die Deckenstärken, Spannweiten und Konstruktionshöhen wurden funktional auf die Nutzung abgestimmt. Die Halle ist auf einfache Montage, Rückbaubarkeit und Wiederverwendbarkeit der Materialien ausgerichtet.
Der Freiraum rund um die Halle ist öffentlich zugänglich und vielfältig nutzbar. An der Südseite wird der Platz am Karl-Marx-Monument durch eine neue Aufenthaltsfläche mit Bäumen, Pflanzkübeln, Sitzmöbeln, Kunstobjekten und einem kleinen Wasserspiel ergänzt. Die Grünräume reichen bis an die Fassade der Halle, die vollständig begrünt ist. Rund 1.000 Fahrradstellplätze sind direkt um die Halle herum platziert und bieten eine gute Erreichbarkeit für Radfahrende. Eine Tiefgarage mit mindestens 700 PKW-Stellplätzen ist unterhalb der Halle integriert und ist über die Platzfläche und der Halle erschlossen.
Die Begrünung ist integraler Bestandteil des Klimakonzepts. Das intensiv begrünte Dach speichert Wasser und reduziert Hitzeeinträge. Vertikale Rankpflanzen an allen vier Seiten der Fassade fördern die Biodiversität, verbessern das Mikroklima und tragen zur städtebaulichen Integration bei. Das anfallende Regenwasser wird gesammelt, vorgefiltert und zur WC-Spülung sowie zur Bewässerung genutzt. Eine PV-Anlage ist bei Bedarf ergänzbar.
Die Halle ist vollständig barrierefrei organisiert. Alle öffentlichen und internen Räume sind ohne Höhenversatz erreichbar, Verkehrsflächen und WCs sind großzügig bemessen und rollstuhlgerecht. Die Tribünen verfügen über ausgewiesene Rollstuhlplätze mit guter Sicht und direktem Fluchtausgang. Für Menschen mit eingeschränkter Orientierung sind kontrastreiche Bodenbeläge und durchgängige Orientierungssysteme vorgesehen.
Der Entwurf ist so angelegt, dass die Nutzung langfristig wandelbar bleibt. Durch seine klare Struktur, seine offenen Erschließungswege und modularen Nutzungszonen kann die Halle nicht nur für Sport oder Veranstaltungen, sondern auch für Bildungsformate, Forschung, Kongresse oder neue kreative Nutzungen eingesetzt werden. So entsteht ein offener Möglichkeitsraum für die Stadt: flexibel, zukunftsfähig, klimaresilient und für alle da.
So entsteht ein Ort, der weit mehr ist als eine Halle. Es ist eine Bühne, ein Treffpunkt und ein Zukunftsraum für eine lebendige Stadtgesellschaft.


