Projekt Beschreibung
CHEMNITZ INSIDE: UPGRADE + CONNECT
Ein Sport- und Kulturcampus als neue Schnittstelle im Zentrum von Chemnitz
Städtebaulicher Grundgedanke
Der Entwurf versteht das Wettbewerbsgebiet als eine Schnittstelle unterschiedlicher Stadtareale, die durch zwei neu definierte Wegachsen verknüpft werden: Die „Kulturroute“ schat eine Verbindung zwischen Stadthallenpark und Universitätsbibliothek und orientiert sich an bestehenden Durchwegungen. Die zweite Achse, die „Sportroute“, verbindet das Areal mit dem Stadtbad, der Sporthalle am Schlossteich und dem Schlossteich im Osten sowie mit dem Technischen Rathaus und einem Parkplatz im Westen, einer großen potenziellen Entwicklungsfläche.
Diese beiden Routen strukturieren das Areal funktional wie räumlich. Der vorhandene Durchgang im Gebäude Straße der Nationen 28 wird in diesem Zuge genutzt, ebenso wie der Durchgang im Erdgeschoss der Brückenstraße 10–12, der gezielt vergrößert wird, um die Zugänglichkeit und Sichtbarkeit zu verbessern.
Durch die kommende Mobilitätswende und im Kontext der Kulturhauptstadt 2025 könnten große innerstädtische versiegelte Flächen, wie die Parkplatzanlagen vor dem Technischen Rathaus, aktiviert werden und für qualitative Bebauungen genutzt werden.
Raumönung zur Straße der Nationen
Die Brückenstraße wirkt heute als massive Barriere für Fußgänger und Radfahrer. Da die meisten Menschen entlang der Straße der Nationen unterwegs sein werden, welche die wichtigste Verkehrsachse zwischen dem Stadtzentrum und Hauptbahnhof darstellt, erhält diese eine besondere Rolle als Zugang ins Areal. Durch den Rückbau des Gebäudes Straße der Nationen 23 wird eine großzügige Raumönung geschaen, die einen neuen Vorplatz zur Multifunktionshalle definiert und das Gelände städtebaulich freispielt und weit sichtbar macht. Begleitet von straßenbegleitenden Bäumen, die sich in einem Bogen ins Areal ziehen, entsteht eine einladende Geste, die die Menschen ins Areal zieht.
Multifunktionshalle
An der Kreuzung von Kulturroute und Sportroute entsteht eine neue Multifunktionshalle mit zwei Haupteingängen im Osten (EG) und Westen (1. UG). Mit abgerundeten Ecken setzt sie sich bewusst vom orthogonalen Raster der Umgebung ab. Der große Vorplatz im Osten kann multifunktional genutzt werden, etwa mit temporärer Skatemöblierung auf den Busparkplätzen, die nur zu Veranstaltungen benötigt werden, und integriert auch die Zufahrt zur unterirdischen Anlieferung.
Die vertikale Organisation der Halle umfasst:
- 2. UG: Anlieferung, VIP-Parkplätze, Busparkplätze für z.B. Mannschaftsbusse, Umkleiden, Fitness- und Technikräume auf Hallenniveau
- 1. UG: westlicher Eingang, WC- und Reinigungsräume
- EG: Aktiven Erdgeschossnutzungen, wie gewerbliche Nutzungen zur Sportroute und
Imbiss im Süden, mit direkter Anlieferung
- OG: Gastronomie, VIP-Lounge mit Halleneinsicht
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Dach: 5.000 m2 große Sportfläche, welche auch für die Menschen in Chemnitz öentlich zugänglich gemacht werden kann
Zudem sind Verwaltung, Besprechungsräume, die Bar und kleine Umkleiden für z. B. Schulkassen integriert. Die Tiefgarage wird von der Mühlenstraße aus erschlossen und topografisch in das Gelände eingegraben. Hier stehen auf zwei Ebenen insgesamt 600 PKW-Stellplätze zur Verfügung.
Haus der Kultur
Zwischen der Sportroute und der Kunstsammlung Chemnitz entsteht das Haus der Kultur. Der Neubau nimmt dabei die Gebäudefluchten des Wohnhauses Mühlenstraße 4-6 auf. So entsteht ein hochwertiger Stadtraum zwischen der Kunstsammlung Chemnitz und dem Haus der Kultur. In Diesem Zusammenhang soll die Käthe-Kolwitz-Straße autofrei umgestaltet werden. Neben Theaterverwaltung und Probebühne sind hier Ausstellungs- und Veranstaltungsräume untergebracht. Durch den Rückbau der bisherigen Theaterverwaltung werden diese Flächen im Neubau vollständig ersetzt. Ein Restaurant im EG aktiviert die Sportroute ebenso wie den Platz zwischen Kunstsammlung und Neubau. Der Zugang zum Haus der Kultur erfolgt im Untergeschoss.
Eine helle Klinkerfassade nimmt gestalterisch Bezug auf die Farbigkeit der angrenzenden Kunstsammlung und der Industrie- und Handelskammer. Der Neubau markiert bewusst einen kulturellen Gegenpol zur sportlich geprägte Multifunktionshalle.
Fahrradparkhaus
Anstelle der rückgebauten Kfz-Werkstatt entsteht ein kompaktes Fahrradparkhaus, das die Gebäudeflucht des Hauses der Kultur fortführt und die IHK städtebaulich einfasst. Neben den ca. 1.400 Fahrradstellplätzen werden im EG ein Café, eine Fahrradwerkstatt und ein Lager für mobile Möblierung untergebracht. Die Geschosse sind über Rampen erschlossen. Eine kostengünstige Konstruktion aus Beton mit Stahlnetzfassade und Begrünung sorgt für robuste Ausführung und gestalterische Qualität.
Freiraumkonzept
Das gesamte Areal wird von einem grünen Baumring gefasst, der sich an bestimmten Stellen, etwa am Heck-Art, am Platz zwischen Haus der Kultur und Kunstsammlung oder vor der Halle, zu Aufenthaltsflächen ausweitet. Der vorhandene dichte Baumbestand rund um das Heck-Art wird erhalten und ergänzt.
Die Außenanlagen entlang der Brückenstraße, insbesondere im Bereich des Karl-Marx- Monuments, bleiben aus denkmalpflegerischen und historischen Gründen weitgehend erhalten. Zwischen Brückenstraße und Gebäude 10–12 wird bewusst kein neuer Zwischenraum geschaen, da der starke Verkehr dort keine qualitätsvolle Nutzung erwarten lässt. Lediglich vor dem Durchgang Brückenstraße 10–12 wird die vorhandene Böschung durch eine Treppenanlage ersetzt, welche die Attraktivität des Durchganges für Fußgänger deutlich gesteigert.
Fazit
Durch die Neuordnung des Geländes mit zwei aktiven Wegachsen, der Multifunktionshalle und dem Haus der Kultur und neuen qualitätsvollen Stadträumen entsteht ein lebendiger Sport- und Kulturcampus mitten in der Stadt, der als Schnittstelle zwischen den angrenzenden Stadtarealen fungiert. Der städtebauliche Entwurf bildet einen nachhaltigen Beitrag zur Stadtentwicklung im Kontext der Kulturhauptstadt 2025.
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