Projekt Beschreibung
Städtebauliche Entwicklung
Um die städtebauliche Struktur von Chemnitz zu verstehen, ist es wesentlich zu wissen, dass die Stadt im Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig zerstört wurde. In der Folgezeit entstand ein heterogener Wiederaufbau – zunächst im sozialistischen Stil der damaligen Karl-Marx-Stadt, später ergänzt durch Entwicklungen nach der politischen Wende als Chemnitz.
Heute zeigt sich insbesondere im Innenstadtbereich ein Bild städtebaulicher Zersplitterung: Es mangelt an klarer räumlicher Ordnung und funktionaler Ausgewogenheit. Vor allem im betrachteten Planungsgebiet wird deutlich, dass zahlreiche Plätze und Freiräume ohne erkennbare Funktion oder gestalterischen Zusammenhang bestehen. Vor allem im betrachteten Planungsgebiet wird deutlich, dass. Die vorhandene Bebauung wirkt oft solitär und steht vereinzelt in Quartieren, deren Grenzen und innere Logik kaum ablesbar sind. An diesem Punkt setzt unser Entwurf an. Unter dem Leitmotiv „Upgrade and Connect“ sollen bestehende Platzräume aufgewertet, aktiviert und funktional sowie gestalterisch miteinander verknüpft werden. Die freien Flächen bieten dabei ein hohes Potenzial – nicht nur zur Begrünung und ökologischen Aufwertung der Innenstadt, sondern auch für Kunst im öffentlichen Raum und Orte sozialer Begegnung. Ziel ist es, dem Stadtraum eine neue Identität und Struktur zu verleihen, die Chemnitz als Kulturhauptstadt sichtbar macht und eine nachhaltige, lebendige Urbanität fördert.
upgrade I + upgrade II
Upgrade I & II – Impulse für einen lebendigen Stadtraum
Die beiden Upgrades verfolgen eine ganzheitliche städtebauliche Aufwertung. Neue Grün- und Aufenthaltsflächen, Kunst und Bewegungsangebote schaffen einen vielfältig nutzbaren Stadtraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Belagswechsel, Sitzgelegenheiten und ein durchdachtes Lichtkonzept sorgen für Atmosphäre und Sicherheit. Ein zentrales Leuchtturmprojekt wirkt als Initialzündung für weitere Entwicklungen im Quartier. Upgrade I – Platzgestaltung und kulturelle Verknüpfung. Upgrade I zielt auf die qualitative Aufwertung der Plätze im Wettbewerbsgebiet. Durch neue Impulse wie das Stadion und die Parteisäge entstehen gestaltete Freiräume mit klarer Funktion. Ein zentraler Platz entsteht am Karl-Marx-Kopf, dessen differenzierter Bodenbelag Besucher:innen durch die Parteisäge ins Quartier führt – entlang eines sich öffnenden und verengenden Raums. Der anschließende Sophie-Taeuber-Arp-Platz erinnert an die Künstlerin im Exil. Sitzbänke, inspiriert von ihrer Formsprache, schaffen Aufenthaltsqualität und verankern Kunst im öffentlichen Raum. Zwischen Parteisäge und Stadion entsteht eine Kulturmeile, die durch künstlerische Interventionen und Belagswechsel als verbindendes, identitätsstiftendes Element wirkt. Upgrade II – Die neue Avenue als urbanes Rückgrat
Upgrade II fokussiert die Transformation der Straße der Nationen zu einer grünen, lebendigen Avenue. Durch Begrünung und neue Platzgestaltungen entsteht eine klare Raumabfolge entlang der Ostseite des Quartiers. Als zentrale Achse zwischen Bahnhof und Innenstadt verbindet sie die neuen Freiräume und wird zum urbanen Rückgrat mit hoher Aufenthaltsqualität und starker Anziehungskraft.
connect I + connect II
Connect I und II – Verbindungen schaffen, Räume verknüpfen
Der Entwurfsansatz Connect verfolgt das Ziel, nicht nur Plätze aufzuwerten, sondern auch die räumlichen und funktionalen Verbindungen im Quartier zu stärken. Dabei stehen sowohl die physischen Wegeführungen als auch die gestalterische und atmosphärische Vernetzung im Fokus. Es geht darum, Zwischenräume bewusst zu gestalten, Übergänge fließend zu denken und das Quartier als zusammenhängendes Ganzes erfahrbar zu machen.
Connect I widmet sich den kleinteiligen, oft versteckten Wegen innerhalb des Quartiers – den sogenannten Schleichwegen. Diese Durchgänge erinnern an die Struktur einer historischen Altstadt: kleine, verwinkelte Gassen, die sich überraschend zu großzügigen Platzräumen öffnen. Diese besondere Wegeführung erzeugt ein hohes Maß an räumlicher Spannung und Orientierung über die Atmosphäre. Ziel ist es, diese Wege aufzuwerten, erlebbar zu machen und mit gezielten gestalterischen Elementen – wie Licht, Materialität und Kunst – zu unterstützen. So entstehen neue Raumsequenzen mit hoher Aufenthaltsqualität und eigenem Charakter.
Connect II ergänzt dieses feinmaschige Netz durch eine großräumige Verbindung entlang der Straße der Nationen – der neuen „Avenue“. Diese Achse verknüpft die zentralen Plätze auf der Ostseite des Quartiers miteinander und schafft eine klare Orientierungslinie, die auch überregionale Besucher:innen vom Bahnhof in das Innere des Quartiers lenkt. Die Avenue wird zur Hauptschlagader, die durch gestalterische Maßnahmen wie Baumreihen, einheitliche Beläge und Kunst im öffentlichen Raum rhythmisiert und geprägt wird. Gemeinsam schaffen Connect I und II ein starkes, identitätsstiftendes Wegenetz, das den Stadtraum neu ordnet, Hierarchien lesbar macht und Chemnitz eine neue städtebauliche Klarheit verleiht.
Stadion quartier
Räumliche Struktur – Achsen, Platzbildung und stadträumliche Ordnung
Die Struktur des neuen Quartiers wird wesentlich durch zwei zentrale Verbindungsachsen geprägt, die Orientierung schaffen und städtebauliche Klarheit ermöglichen.
Die erste Achse führt vom Karl-Marx-Kopf durch die Parteisäge bis zur Kunstsammlung Chemnitz. Sie bildet das Rückgrat einer neu entstehenden Kulturmeile, die sich trichterförmig öffnet. Durch gezielte Belagswechsel, Kunst im öffentlichen Raum und eine sorgfältige Abfolge von räumlichen Verdichtungen und Öffnungen entsteht hier ein lebendiger, atmosphärischer Stadtraum mit kultureller Prägung. Die zweite Achse verläuft entlang der Ostseite über die neugestaltete Avenue und fungiert als zentraler Haupteingang vom Bahnhof in das Quartier. Sie bildet das Gegengewicht zur Kulturmeile und stärkt gleichzeitig die funktionale und visuelle Verbindung zum städtischen Kontext. An der Schnittstelle beider Achsen entsteht ein großzügiger Freiraum, der maßgeblich zur Positionierung des neuen Stadions beiträgt. Die Kubatur des Stadions orientiert sich an diesen beiden Richtungen und verstärkt deren räumliche Wirkung im Stadtbild. So ergibt sich ein spannungsvolles Wechselspiel aus zwei unterschiedlichen Raumtypen: einer offenen Kulturmeile mit starker städtischer Ausstrahlung sowie einem geschützteren, nach innen orientierten Platz, der als ruhiger Aufenthaltsort zum Verweilen einlädt. Gemeinsam formen sie das identitätsstiftende Gerüst für das neue Quartier.
Arnea Konzept
Die Arena fungiert mit ihrer markanten Kubatur als städtebauliches Bindeglied und vervollständigt das bestehende Quartier an seinen Rändern. Sie schafft neue, qualitätsvolle Freiräume, die sowohl funktional als auch gestalterisch die Umgebung aufwerten. Zum einen entsteht die Kunstallee – ein linearer, trichterförmig gestalteter Raum, der sich zwischen dem langgestreckten Eingangsriegel der Arena und der bestehenden „Parteisäge“ aufspannt. Sie wirkt als urbaner Filter und leitet Besucher*innen gezielt von der Straße der Nationen in das neue Ensemble. Zum anderen bildet der Sophie- Taeuber-Arp-Platz einen einladenden, offenen Stadtraum. Er ist nicht nur Ankunftsort für Stadionbesucherinnen, sondern fungiert zugleich als Aufenthalts- und Begegnungsort für Chemnitzer Bürgerinnen und Gäste der Stadt. Der Platz lädt zum Verweilen, Erleben und sozialen Austausch ein – eine neue urbane Mitte mit identitätsstiftendem Charakter. Erschließung und funktionale Organisation
Die Erschließung der Arena erfolgt primär über die Südseite. Hier befinden sich zwei Zugänge – ein großzügiger Haupteingang sowie ein kleinerer Nebeneingang. Beide Eingangsbereiche sind mit modernen Sicherheitskontrollen ausgestattet und verfügen jeweils über angrenzende Garderobenflächen, die für eine reibungslose Abwicklung des Besucherflusses sorgen.
Im Inneren gelangen die Gäste über einen zentralen Erschließungsgang in die Arena, an dessen Flanken sich flexibel betreibbare Getränkestände befinden. Diese sind je nach Veranstaltungsgröße modular bespielbar. Zwei integrierte Cafés stehen sowohl vor, während als auch nach den Veranstaltungen zur Verfügung und bieten Raum für Aufenthalt und Austausch. Für VIP-Gäste und weitere akkreditierte Personen bestehen alternative Zugänge im Norden sowie im Westen der Arena. Letzterer Eingang ist direkt an einen kleineren Parkplatz angebunden, der auch für Busse konzipiert ist. Der exklusive VIP-Bereich befindet sich im Westflügel des Gebäudes und ermöglicht eine diskrete, direkte Erschließung.
Die Spielerinnen verfügen über eigene, abgeschlossene Bereiche im ersten Untergeschoss. Hier befinden sich Umkleiden, Regenerations- und Fitnessräume, mit einem direkten Zugang zum Spielfeld – funktional effizient und sportlerspezifisch geplant.
Für das restliche Publikum steht ein großzügiges Parkhaus unterhalb der Arena zur Verfügung, das komfortabel und barrierefrei an die Haupterschließung angebunden ist.


