Projekt Beschreibung

Koexistenz – Kontraste im Einklang 1. Entwurfskonzept

Die neue Basketballarena der Chemnitz 99ers wird nicht als Solitär gedacht, sondern als gleichberechtigter Bestandteil eines größeren Ganzen – eines hybriden Ortes, an dem Sport, Stadtnatur und Umweltbildung koexistieren. Aus der Analyse der umliegenden Grünräume ergibt sich ein zentrales Potenzial: Das Grundstück kann als verbindendes Element im fragmentierten Stadtgrün wirken. Daraus leitet sich die Entwurfsstrategie ab – eine Arena in einem landschaftlich geprägten Umfeld, das gezielt auf bestehende Strukturen wie Geländeversprünge und die vorhandene Tiefgarage reagiert, und gleichzeitig Lebensräume für Flora und Fauna schafft.

Der Entwurf ist flexibel angelegt: Bestehende Infrastrukturen wie die Tiefgarage werden bei Bedarf integriert – ein Rückbau ist jedoch ebenfalls ohne Einschränkungen möglich. Zwei konzeptionelle Leitlinien bestimmen das Projekt: der sensible Umgang mit dem Bestand sowie der Einsatz von Animal Aided Design, also das bewusste Einbeziehen tierischer Lebensräume in die Planung. Die Arena wird so zum Vermittler zwischen Stadt und Natur, zwischen Nutzung und Rückzug.

2. Stadträumliche Einbindung

Durch den Rückbau eines leerstehenden Gebäudes entsteht eine neue stadträumliche Öffnung und Adressbildung. Die Arena übernimmt dabei eine vermittelnde Rolle – räumlich, funktional und ökologisch. Sie wird Zentrum einer gestuften Zonierung: belebte, öffentliche Zonen gehen über in naturnahe, ruhigere Bereiche mit Rückzugsräumen für Tiere. Ein umlaufender Weg in der Arena ermöglicht es Nutzer*innen, das entstehende Ökosystem zu erleben, ohne es zu betreten – ein Dialog zwischen Aktivität und Rücksichtnahme entsteht.

Die angrenzende Parteisäge wird im Erdgeschoss neu aktiviert – mit Café, Ticketcenter, Fan-Shop und einer Biohub-Station. Dieser Ort dient auch als außerschulischer Lernraum: Lehrveranstaltungen, AGs und Vorträge finden hier genauso statt wie spontane Informationsangebote zu Biodiversität und Umweltfragen. Die Arena wird damit nicht nur Sportstätte, sondern ein vielfältiger Begegnungsraum im Quartier.

3. Nachhaltigkeit und Umweltbildung

Die Arena ist als nachhaltiges Gebäude konzipiert. Auf dem Dach erzeugen Photovoltaikanlagen erneuerbare Energie. Ein System aus Retentionsbecken, Zisterne und Brauchwasseraufbereitung bindet den Wasserkreislauf ein – so wird Regenwasser gespeichert, genutzt und zurückgeführt. Technische Systeme sind bewusst als Teil eines ökologischen Gesamtkonzepts integriert, das Ressourcenschonung und Umweltbildung zusammenführt.

Im Untergeschoss des rückgebauten Bestandsgebäudes entsteht der öffentlich zugängliche Biohub – ein Informationszentrum rund um Biodiversität, Lebensräume und menschliches Verhalten. Zusammen mit einem kleinen Museum und einem Restaurant schafft der Biohub ein dauerhaft nutzbares Angebot, unabhängig vom Spielbetrieb. Die Arena der Niners wird so zur Plattform für Umweltbildung, Innovation und gesellschaftliche Teilhabe.

4. Verkehr und Erreichbarkeit

Die Arena bietet Platz für 7.500 Fans. Neue Parkplätze sind nicht vorgesehen – das Mobilitätskonzept setzt stattdessen auf die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Arena ist sehr gut an den ÖPNV angebunden. Für VIP-Gäste stehen Stellplätze in der vorhandenen Tiefgarage zur Verfügung.

Die Tiefgarage kann erhalten bleiben und weiterhin genutzt werden, ist jedoch nicht zwingend erforderlich für das Gesamtkonzept – auch ein Rückbau ist möglich und planerisch mitgedacht. Der überwiegende Teil der Besucher*innen wird zur Nutzung des ÖPNV ermutigt. Fußgängerfreundliche Wege und begrünte Aufenthaltsbereiche unterstreichen den Anspruch, ein verkehrsberuhigtes, stadtintegriertes Ensemble zu schaffen.

5. Materialwahl

Die Fassade der Basketballarena ist als Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Kupfer und Glas geplant. Das Tragwerk besteht aus Stahl-Holz-Hybridträgern, die in
eine Holzrippendecke übergehen. In Kombination mit einem Druckring und Stahlseilen entsteht ein statisch effizientes und gestalterisch markantes Bauwerk. Innen prägt Sichtbeton Boden, Wände und Treppen – als ruhiges, robustes Material, das die raumbildenden Elemente definiert.

Die extensive Dachbegrünung fügt sich in das übergeordnete Grünraumkonzept ein und verbessert zugleich das Mikroklima. Alle Materialien wurden mit Blick auf Nachhaltigkeit, Dauerhaftigkeit und Qualität gewählt. So entsteht ein Bauwerk, das nicht nur funktional und ästhetisch überzeugt, sondern auch Verantwortung übernimmt – ökologisch, gesellschaftlich und kulturell.