Projekt Beschreibung
ERLÄUTERUNGSBERICHT | EUROPÄISCHER STUDENTENWETTBEWERB CHEMNITZ CHEMX Arena – Impulsgeber für eine vernetzte Stadtstruktur und einen neuen öffentlichen Raum Einleitung
Mit der neuen Multifunktionshalle – der CHEMX Arena – erhält Chemnitz nicht nur eine Heimat für die NINERS, sondern auch einen zukunftsweisenden Ort der Begegnung, des Erlebens und des Austauschs. Mit der Arena entsteht ein neuer urbaner Knotenpunkt, der Innenstadt, Brühl und Hauptbahnhof physisch und funktional miteinander verbindet. .
Städtebau | Herleitung
Durchwegung & Anbindung
Ein zentrales städtebauliches Ziel ist die Überwindung der städtebaulichen Barriere zwischen Innenstadt und dem nördlich angrenzenden Brühlviertel sowie dem Hauptbahnhof. Dies gelingt durch einen sensiblen Eingriff in das denkmalgeschützte Gebäude der Parteifalte: Eine gezielte Öffnung im Erdgeschoss ermöglicht eine Unterführung, welche Besucher aus dem Stadthallenpark direkt zum Platz vor der Arena leitet. Die Würde und Substanz des Denkmals bleiben erhalten, gleichzeitig wird es durch die neue Funktion aktiviert und in das urbane Gefüge integriert.
Verkehrsführung & Mobilität
Die klare Trennung zwischen Anlieferverkehr und Besucherströmen steht im Zentrum der Verkehrsplanung. Die Anlieferung erfolgt im westlich gelegenen, abgeschirmten Bereich, während Besucher und Fanbusse gezielt zum Vorplatz geleitet werden. Der Höhenunterschied im Gelände unterstützt dabei die funktionale Trennung der Bereiche.
Ein bestehender Fahrradweg wird bewusst um das Gelände herumgeführt, um den Platz selbst freizuhalten und gleichzeitig eine visuelle Verbindung zur Arena zu ermöglichen. Am Weg entlang werden neue Fahrradstellplätze geschaffen – funktional wie auch gestalterisch ein klares Bekenntnis zur Förderung nachhaltiger Mobilität.
Städtebauliche Setzung & Abrisse
Um Raum für die neue Qualität der öffentlichen Fläche und eine starke Sichtbeziehung zur Arena zu schaffen, wird das Gebäude Straße der Nationen 23 zurückgebaut. Potenziell tragfähige Strukturen können in den Neubau integriert werden.
Die marode Theaterverwaltung und Probebühne weichen einem Hybrid Hub, der nicht nur ihre Nutzungen aufnimmt, sondern auch Verwaltungsräume der Arena, ein Café sowie weitere Fahrradabstellanlagen beherbergt. Das neue Volumen wird nahtlos in das städtebauliche Gefüge eingefügt und stärkt die funktionale Vernetzung des Areals.
Architektur & Formfindung
Gebäudeform & Platzgestaltung
Die Form der CHEMX Arena ist das Ergebnis einer dynamischen Wegeführung – sie schmiegt sich organisch an die Bewegungen der Menschen an und steht im spannungsvollen Kontrast zur strengen Bestandsstruktur. Gleichzeitig reagiert sie sensibel auf den Maßstab der umgebenden Bebauung.
Der Vorplatz wird durch ein lineares Raster strukturiert, welches durch organische
Grünzonen gebrochen wird. Diese spitzen sich zur Arena hin zu und bilden das landschaftliche Pendant zur skulpturalen Architektur. In diese Grünkeile sind Pavillons integriert, welche u.a. als Ausgänge der Tiefgarage oder für Lüftungstechnik dienen. Ein Reflexionsbecken greift die Formsprache auf und spiegelt das Gebäude als lebendiges Stadtsymbol wider.
Fassade
Die Fassade der CHEMX Arena übersetzt das Spannungsverhältnis aus Strenge und Bewegung in eine vertikale Gliederung aus regionalem Holz. Rücksprünge und Einschnitte schaffen plastische Tiefe und eine bewegte Rhythmik, die besonders an den Haupteingängen zur einladenden Geste wird. Die Materialität schafft dabei nicht nur einen Bezug zur Region, sondern sorgt auch für ein warmes, öffentlichkeitsnahes Erscheinungsbild.
Nutzung & Raumprogramm
Die CHEMX Arena versteht sich als hybrider Veranstaltungsort: Sie kann sowohl für Sportveranstaltungen wie Basketball, Eishockey oder Feldhockey genutzt werden, als auch für kulturelle Formate wie Konzerte oder Messen.
Die Spielfläche befindet sich auf Höhe des zweiten Untergeschosses und ermöglicht so spannende Blickbeziehungen vom Platz ins Innere. Bereits beim Ankommen ist die Atmosphäre der Arena spürbar – Offenheit und Teilhabe beginnen im öffentlichen Raum.
Erschließung & Ebenenstruktur
- UG 1 & UG 2: Funktionale Räume der Arena, darunter Umkleiden, Technikflächen, Sicherheitsbereiche sowie die Tiefgarage für Besuchende, Mitarbeitende, VIPs und Busse. Separate Treppenhäuser garantieren direkte und barrierefreie Wege in Logen oder Businessbereiche.
- Erdgeschoss: Die Arena öffnet sich mit einem 20 % öffentlichen Erdgeschossring, der dauerhaft zugänglich ist. Gastronomie, Fanshop, Café und Kiosk sorgen für Dauerbetrieb im Quartier. Der innere Ring umfasst die nutzungsbezogenen Funktionen wie Sanitär, Gastronomie und flexible Flächen.
- Obergeschosse: Neben Zuschauerrängen befinden sich hier Freiflächen und Terrassen, welche Licht, Luft und Rückzug ermöglichen – während der Veranstaltung oder unabhängig davon.
Dachpark – der öffentliche Höhenraum
Ein besonderes Highlight ist der öffentlich zugängliche Dachpark, der sich direkt in das Tragwerk der Arena integriert. Über drei stets geöffnete Treppenhäuser ist der Park rund um die Uhr erreichbar. Die Konstruktion ermöglicht stützenfreie Zonen, in denen Vegetation gedeiht, sich sportliche Angebote entfalten und eine offene Stadtlandschaft auf dem Dach entsteht.
Hier wird die Arena zur grünen Plattform, zu einem Ort für Freizeit, Bewegung, Begegnung. Joggingstrecken, Sportcourts, Urban Gardening oder Aufenthaltsinseln schaffen eine unverwechselbare Atmosphäre. Eine optionale weitere Ebene ermöglicht spektakuläre Ausblicke auf die Stadtkulisse von Chemnitz – der Höhepunkt des Sport- und Kulturcampus.
Fazit
Die CHEMX Arena ist nicht nur Spielstätte – sie ist Stadtbaustein, Vermittler, Magnet. Sie verbindet unterschiedliche Quartiere, schafft neue Räume der Begegnung und interpretiert das Verhältnis von Architektur, Öffentlichkeit und Bewegung neu. Als multifunktionaler und durchgängig nutzbarer Ort setzt sie einen starken Impuls für die Stadt Chemnitz – und ein Zeichen für zukunftsfähige, integrierende Architektur im europäischen Kontext.


